Wir streben die Erhaltung und Gestaltung des heimatlichen Kulturgutes von Vertriebenen und Aussiedlern an. Damit meinen wir umfassendes Wissen und Kulturtechniken aus allen Lebensbereichen und aus allen ehemaligen und gegenwärtigen deutschen Staats- und Siedlungsgebieten, die uns heute im Sinne einer nachhaltigen Lebensweise zugutekommen. Dabei geht es nicht nur um Bewahrung und Dokumentation des heimatlichen Kulturgutes aus den verschiedenen Vertreibungsgebieten, sondern auch um öffentlichkeitswirksame Darstellung und das Einbringen unseres Anteils am europäischen Kulturschatz.

Im Einklang mit unserer Charta suchen wir die Versöhnung mit unseren Nachbarn, mit dem Ziel ein einiges Europa zu gestalten. Deswegen wollen wir Bindeglied sein zwischen den vertriebenen Frauen und Spätaussiedlerinnen sowie den heutigen Bewohnern in unseren Heimaten und den Menschen in der Bundesrepublik. In gemeinsamen Veranstaltungen und Gesprächen leben wir ein friedliches Miteinander in Europa.

„Diese Flamme mahnt: nie wieder Vertreibung!“- Das Vertriebenendenkmal (1955) auf dem Theodor-Heuss-Platz in Berlin

Es ist uns wichtig, die Öffentlichkeit über das Thema Vertreibung, Deportation und Aussiedlung im historischen Kontext als Teil der deutschen Gesamtgeschichte zu informieren. Wir vermitteln Informationen über das historische Geschehen sowie über die Folgen und die Auswirkungen von Flucht und Vertreibung für die betroffenen Menschen und die nachfolgenden Generationen. Auf diesem Wege halten wir das Geschichtsbewusstsein und die Erinnerungskultur lebendig. Zudem möchten wir den nachfolgenden Generationen Gelegenheit bieten, sich mit den Geschehnissen aus unterschiedlichen Perspektiven auseinander zu setzen. In dem Sinne ermutigen wir junge Menschen, sich den Fragen nach ihrer Herkunft und ihrer Zugehörigkeit zu stellen, denn ausgeglichene Identitäten brauchen Wurzeln, genau wie starke Bäume.

Wir thematisieren Fluchttraumata, um die persönliche und intergenerationale Verarbeitung anzuregen. Im offenen Austauschgespräch können Zeitzeuginnen und junge Frauen die Schweigemauern in ihrem Umfeld durchbrechen. Dabei können die Wissenden ihre Erfahrungen weiter geben und die Jungen Anteilnahme und Anerkennung für die Leistungen der Erlebnisgeneration bekunden. Wir ermutigen Frauen, ihre eigene Geschichte mit allen Brüchen und Verwicklungen anzunehmen und diese Selbstbejahung in kreative Energie für die persönliche und die zwischenmenschliche Entwicklung umzuwandeln. Das gilt vor allem für junge Frauen, die im Austausch mit Erfahrungen und Lebenswelten von anderen Frauen ihr Selbstbewusstsein und ihr Identitätsgefühl stärken können.

Demonstration für die Entschädigung der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter

Es ist unsere Aufgabe, die Anliegen der vertriebenen Frauen und Spätaussiedlerinnen in der Öffentlichkeit wirksam zu vertreten. Das geschieht durch die Zusammenarbeit mit allen BdV-Gliederungen in den Landesverbänden und in den Landsmannschaften, durch die Öffentlichkeitsarbeit nach § 96 in Kooperation mit dem Ministerium des Innern für Bau und Heimat und dem Bundesverwaltungsamt, durch Kontakte mit vielen gesellschaftspolitischen Institutionen und Verbänden sowie durch unsere Mitwirkung in den großen bundesdeutschen Frauenverbänden wie Deutscher Frauenring und Deutscher Frauenrat sowie dem Austausch mit Terre des Femmes u. a.

Wir gestalten offene und freundschaftliche Begegnungen zwischen jungen und erfahrenen Frauen, zwischen Schülern und Zeitzeuginnen, Vertriebenen und Daheimverbliebenen, Deutschen und Osteuropäern, Deutschen und japanischen Vertriebenen, damit sie miteinander reden, Erfahrungen austauschen, neue Einsichten gewinnen und einander mit wachsendem Respekt begegnen.