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Polen und Deutsche sind aufeinander angewiesen – Begegnungstagung in Oppeln

Schlesien, ein Landstrich beiderseits der oberen und mittleren Oder, wird im Norden von der Bartscher und Obra Niederung, im Nordosten von der Wasserscheide zwischen Oder und Warthe und im Südosten von den Beskiden begrenzt. 500 v. Chr. Wurde das Land von Kelten, daraufhin von germanischen Stämmen und im 6. Jh. von den Slawen besiedelt. Im Zuge der mittelalterlichen Christianisierung wurde das Bistum Breslau vom Erzbistum Gnesen gegründet. Unter polnischer oder mährischer Herrschaft bestand das Teilfürstentum Schlesien neben Großpolen, Kleinpolen und Kujawien-Masowien bis zum Mongoleneinfall und spaltete sich danach auf. Gegen Polen optierten die schlesischen Piastenherzöge für den Anschluss an die böhmische Krone und wurden später mittelbar Teil des Heiligen Römischen Reiches. Die Anwerbung deutscher, flämischer und wallonischer Siedler im 12. und 13. Jahrhundert beschleunigte die Erschließung des Landes und  Stadtgründungen nach deutschem Recht. Wirtschaft und Handel erstarkten. In der Neuzeit fasste der Humanismus Fuß. Die Emanzipationsbestrebungen des städtischen Patriziats standen jedoch im Gegensatz zu den Zentralisierungstendenzen der Habsburger. Die Spannungen entluden sich in den Religionskriegen. In der Folge der schlesischen Kriege wurde Schlesien dem preußischen Machtbereich zugeordnet bis auf das Herzogtum Teschen und Teile der Herzogtümer Troppau und Jägerndorf, die bei Habsburg verblieben. Preußen förderte Wirtschafts-, Verwaltungs- und Steuerreformen sowie den Ausbau der Infrastruktur. Die Leinenproduktion erreichte einen Spitzenplatz in Europa. Aufgrund der oberschlesischen Kohlevorkommen entwickelte sich die Hüttenindustrie. Mit der Industrialisierung verstärkten sich die konfessionellen, ethnischen und sozialen Spannungen in Schlesien. Laut dem Versailler Vertrag musste Deutschland das Hultschiner Ländchen (Oberschlesien) an die Tschechoslowakei und Mittelschlesien an Polen abtreten. Obwohl sich die Mehrheit der Oberschlesier für einen Verbleib bei Deutschland entschieden hatte, beschloss die Pariser Botschafter Konferenz Ostoberschlesien Polen zu zusprechen. Einer relativen Stabilität folgte 1932 der Aufstieg der NSDAP mit der Vereinigung Nieder- und Oberschlesiens zu einer Provinz nach der NS-Eroberung Polens. Ostoberschlesien wurde annektiert mit Terror gegen Polen und Juden. Nach der Potsdamer Konferenz wurde die Vertreibung und Zwangsumsiedlung der Deutschen aus Schlesien umgesetzt. Die deutsche Ostpolitik in den 70er Jahren setzte auf Wandel durch Annäherung zwecks Überwindung der Ost-West-Spaltung. Prägend für die aktuellen deutsch-polnischen Beziehungen sind die Beendigung der Diktatur durch die Solidarnosc-Bewegung und die Ratifizierung der deutsch-polnischen Grenzverträge im Zuge der deutschen Wiedervereinigung.

Die gemeinsame Geschichte und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verdeutlichen, dass Deutsche und Polen seit Jahrhunderten aufeinander angewiesen sind: In guten und in schlechten Zeiten!

Deswegen wollen wir unsere Kontakte zu unseren Freunden in Oberschlesien stärken. Wir wollen uns auf die Lebenswirklichkeit der Menschen einlassen und Land und Leuten offen begegnen. Erfreulicherweise wird unser Mitglied, die Oppelner Kulturreferentin Monika Wittek unsere Gastgeberin sein.

Mit herzlicher Einladung Monika Wittek und Maria Werthan

Hier finden Sie mehr Informationen (Programm und Einladung).

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