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Franz-Werfel-Menschenrechtspreis für Bundespräsident a.D. Joachim Gauck

„Alte Wunden verheilten und Verständnis wurde möglich. Vertriebene und Kirchengemeinden bauten Brücken zu den Nachbarn, als die Politik noch lange nicht so weit war.“

Die Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN lebt aus der Erkenntnis der Vertriebenen und der Konsequenz des Bundes der Vertriebenen nicht im eigenen Leide zu verharren, sondern hier und heute Vertreibung und Genozid als Mittel von Politik weltweit zu brandmarken und gleichzeitig die Versöhnung und das Miteinander der Völker zu fördern.

Mit dem Franz-Werfel-Menschenrechts-Preis der Stiftung werden Menschen oder Gruppen ausgezeichnet, die durch ihr Auftreten und Handeln, das Verantwortungsbewusstsein für die Ächtung von Vertreibungen und Völkermord sowie die Respektierung der Menschenrechte schärfen. Am 4. Juli 2021 wurde Bundespräsident a.D., Joachim Gauck, in Anwesenheit des Frankfurter Oberbürgermeisters, weiteren Vertretern der Stadt, der Stiftungsgründerin, Erika Steinbach sowie zahlreichen Vertriebenen und Aussiedlern mit den Franz-Werfel-Menschenrechts-Preis geehrt.

Der Stiftungsvorsitzende, Dr. Christian Wagner, bezeichnete den Alt-Bundespräsidenten als ein Fels in der Brandung, der den Begriff der Freiheit in den Mittelpunkt seines Wirkens gestellt hat. Hessens Ministerpräsident, Volker Bouffier, würdigte in seiner Rede den mutigen und aufrichtigen Einsatz von Herrn Gauck für die Menschenrechte am Beispiel seines Beharrens auf dem Begriff des Völkermordes an den Armeniern und seines offenen Eintretens für ein Menschenrecht auf Heimat, das allen Vertriebenen zustehe. Der BdV-Präsident, Prof. Dr. Bernd Fabritius, als Laudator schilderte, wie Herr Gauck in bewundernswerter Konsequenz das Thema der Vertreibung aus dem Erinnerungsschatten ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatte hievte. Als sichtbares Zeichen für die Anerkennung des leidvollen Schicksals der deutschen Vertriebenen forderte er seit vielen Jahren die Einrichtung eines legitimen Gedenkortes zur Erinnerung an das eigene Leid. Der Geehrte sprach von einem Lernprozess in dessen Verlauf Viele gelernt hätten, dass wir das Leid der Deutschen anerkennen dürfen, ohne Ihre Schuld zu leugnen. Er zeigte auf, dass sich die vorhergesagte Mehrung von Revanchismus und Ressentiments nicht eintraten – im Gegenteil: „Alte Wunden verheilten und Verständnis wurde möglich. Vertriebene und Kirchengemeinden bauten Brücken zu den Nachbarn, als die Politik noch lange nicht so weit war.“

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