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Zweite Jahrestagung des Frauenverbandes im BdV e.V.

Vom 15. bis 17. August 2025 fand die zweite Jahrestagung des Frauenverbandes im BdV e.V. statt. Austragungsort war erneut der Heiligenhof in Bad Kissingen – diesmal jedoch erstmals in einem modernen Tagungsraum des Neubaus, der mit bester Technik ausgestattet ist.

Als Präsidentin des Frauenverbandes begrüßte ich die insgesamt 46 Teilnehmer und führte durch die Tagung. Teilnehmer aus dem Ausland reisten aus Rumänien sowie aus Polen an. Die Referentinnen und Referenten beleuchteten in ihren Vorträgen das Banat und insbesondere die Rolle der banatschwäbischen Frauen. Dabei wurde ein breites Spektrum an historischen, gesellschaftlichen und kulturellen Aspekten vermittelt, stets mit Blick auf die Stellung der Frauen.

Die Resonanz war durchweg positiv. Neben den informativen Vorträgen und Workshops trugen auch die angenehme Atmosphäre sowie das abwechslungsreiche Abendprogramm am Samstag zu einer gelungenen Tagung bei. Eine Teilnehmerin fasste es treffend zusammen:

„Die Arbeit des Frauenverbandes im BdV ist wichtig und sollte unbedingt unterstützt werden, weil sie die Rolle der Frauen in allen Bereichen sichtbar macht. Ich habe viel Neues erfahren, gerade zu Themen, von denen ich dachte, sie bereits zu kennen. Es war meine erste Teilnahme – und für mich eine große Bereicherung: durch die spannenden Vorträge ebenso wie durch den Zusammenhalt unter den Teilnehmenden.“

Die Tagung führte die Anwesenden in das Banat – eine historische Region in Südosteuropa, die infolge des Vertrags von Trianon im Jahr 1920 zwischen Rumänien, Serbien und Ungarn aufgeteilt wurde. Im Mittelpunkt stand dabei der rumänische Teil des Banats und die dort bis zur Aussiedlung lebende deutsche Bevölkerung.

Übersicht der Vorträge

  • Die Banater Schwäbin und ihre Rolle in der Banater Geschichte
    Dr. Hertha Schwarz, Historikerin, München; Vorsitzende des Arbeitskreises donauschwäbischer Familienforschung, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Haus der Donauschwaben Sindelfingen e.V.
  • Verschiedene Wege – eine Gemeinschaft? Zur Geschichte der Banater Schwaben nach 1945
    Peter-Dietmar Leber, Politologe, Rohrbach; Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben
  • Flucht und Deportation. Wie uns die Erfahrungen unserer Mütter und Väter bis heute prägen
    Ingrid Jung, Nürnberg; während der Deportation ihrer Eltern in Braila/Rumänien geboren
  • Trachten und Brauchtum: Symbole unserer kulturellen Identität
    Elwine Muth, Karlsruhe; Fachreferentin der Arbeitsgemeinschaft Tracht der Deutschen Banater Jugend- und Trachtengruppen (DBJT)
  • Das Wirken der Banat-Schwäbischen Frauen innerhalb der deutschen Minderheit in Rumänien
    Alexandra Kaiser, Arad; Lehrkraft für Deutsch am Theoretischen Lyzeum „Adam Müller Guttenbrunn“ in Arad
  • „Ich dir zeigen wie Regenschirm funktioniert“… Aktive Beheimatung als Herausforderung
    Helga Ritter, Diplompädagogin, Grundschullehrerin, Seminarschulrätin, Rektorin i.R., Lehrbeauftragte an der PH Ludwigsburg, Schulbuchautorin

Workshops

Parallel zu den Vorträgen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an praxisnahen Workshops teilnehmen, die großen Anklang fanden:

– Singendes, klingendes Banat – Heidrun Till, Sängerin und Chorleiterin
– Banater Landschaften – Acrylmalerei auf Leinwand – Ottilie Scherer, Künstlerin und Coach
– Heimat geht durch den Magen – Backen nach Banater Art – Barbara Hehn, BdV-Kreisverband Erlangen-Höchstadt
– Erste Schritte – Einführung in banaterschwäbische Tänze – Andreas Simon, Jugendreferent des DFDR, Arad. 

Beim „Schwowischen Owed“ am Samstagabend stellten die Workshop-Gruppen ihre Ergebnisse vor. Höhepunkt war der Auftritt der Tanzgruppe BanatJa aus Neu-Arad, die in traditioneller Tracht verschiedene Tänze präsentierte.

Die traditionelle Morgenandacht am Sonntag gestaltete Monika Wittek, Beirätin im Frauenverband im BdV e.V.

Die Referentinnen und Referenten brachten vielfältiges Wissen zu Geschichte, Kultur und Alltagsleben der Banater Schwaben ein – mit besonderem Augenmerk auf die Frauen. Ihre Beiträge eröffneten unterschiedliche Perspektiven auf die Rolle banatschwäbischer Frauen im familiären, sozialen und politischen Kontext, in Vergangenheit wie Gegenwart.

Ein zentrales Ziel war es, das Wirken banatschwäbischer Frauen in verschiedenen historischen Epochen sichtbar zu machen und ihren Beitrag zur kulturellen, gesellschaftlichen und familiären Entwicklung im rumänischen Banat zu würdigen. Thematisiert wurden sowohl die Rolle der Frauen in den traditionellen Gemeinschaften als auch ihr Umgang mit Aussiedlung, Umbrüchen und den Herausforderungen der Moderne. Besonderes Gewicht lag zudem auf dem generationsübergreifenden Austausch: Wissenschaftliche Analysen, persönliche Erinnerungen und kulturelle Ausdrucksformen ergänzten einander und ermöglichten einen lebendigen Dialog.

Die Tagung vermittelte nicht nur neue Erkenntnisse und Perspektiven zum Leben und Wirken banatschwäbischer Frauen, sondern trug auch dazu bei, das Erbe dieser Gemeinschaft lebendig zu halten und in die Zukunft zu tragen.

Fotos der Tagung folgen.

Hiltrud Leber

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